Betreuung
Im Schuljahr 2021\22 besuchen 126 Kinder in fünf Gruppen die Offene Ganztagsschule und 51 Kinder in zwei Gruppen die SchulePlus.
Das bedeutet, dass ca. 63% aller SchülerInnen derzeit ein Betreuungsangebot wahrnehmen. Da beide Betreuungsformen in der Trägerschaft der Katholischen Waisenhausstiftung sind und das Personal sowohl in SchulePlus als auch in der OGS eingesetzt ist, unterscheidet sich der organisatorische Rahmen, jedoch sind pädagogische Grundhaltung und Zielsetzung identisch.
Als grundlegende Haltung benennt die Katholische Waisenhausstiftung die uneingeschränkte Wertschätzung der Personen, deren Entwicklung und Förderung Ziel und Zweck aller Bemühungen sein muss.
In diesem Bereich schließt das Leitbild der Stiftung an der pädagogischen Grundhaltung der Liebfrauenschule an:
„Jeder Mensch, jedes Kind ist einmalig und damit einzigartig – mit all seinen Stärken und Schwächen.“
Der organisatorische und räumliche Rahmen, der Adressatenkreis, die verschiedenen Kinder und die multiprofessionellen Qualifikationen der MitarbeiterInnen sorgen für einen Kontext, der von Vielfalt und Heterogenität geprägt ist.
Unser Ziel ist es, mit dieser Vielfalt konzeptionell zu korrespondieren und diese in praktisch umsetzbare und wirksame Handlungsschritte umzusetzen.
Kinder, Eltern und Lehrkräfte haben unterschiedliche Motive, Bedürfnisse und daraus resultierende Erwartungshaltungen.
Während für Eltern häufig das Mittagessen und die Hausaufgabenbetreuung von besonderer Bedeutung sind, stehen für die Kinder häufig die sozialen Aspekte und der Freizeitbereich im Vordergrund. Lehrkräfte schätzen die Unterstützung bei den Hausaufgaben und den engen Austausch darüber, sowie die Förderung von Sprach- und Sozialkompetenz.
Organisatorische Rahmenbedingungen führen zu einem aufeinanderfolgenden Wechsel von „freien“ und „gebundenen“ Situationen. „Frei“ bedeutet hier, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, selbstständig und eigenverantwortlich ihre Zeit und ihr Tun gestalten zu können (z.B. die Freispielzeit am Nachmittag). „Gebunden“ bezeichnet die Phasen, in denen die Schüler und Schülerinnen ihr Verhalten an spezifischen Tätigkeiten orientieren müssen (z.B. Mittagessen oder Lernzeit).
Das Umsetzen der pädagogischen Leitideen der Liebfrauenschule sorgt für Kontinuität und Nachhaltigkeit in der pädagogischen Arbeit.
So erarbeiteten die MitarbeiterInnen des Offenen Ganztags Maßnahmen, die die Umsetzung und Konkretisierung der drei pädagogischen Leitideen der Liebfrauenschule unterstützen.
Die Mitarbeiter sind für eine erfolgreiche pädagogische Arbeit von besonderer Bedeutung.
Neben einer fachlichen Qualifikation tragen eine intensive Einarbeitung, Fortbildungsmöglichkeiten und -angebote auf verschiedenen Ebenen zur persönlichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter bei. Teamfähigkeit ist die Basis für eine funktionierende Kommunikation und gute Zusammenarbeit innerhalb der Schule.
Die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter stellt eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit im offenen Ganztag dar.
Das Katholische Waisenhaus stellt pädagogische Fachkräfte als Gruppenleitungen ein und beschäftigt Ergänzungskräfte, die entweder eine pädagogische Ausbildung haben oder über nachgewiesene Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern verfügen. Bei der Auswahl der Mitarbeiter wird die Schulleitung eingebunden.
Darüber hinaus werden – durch eine Kooperation mit der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen – Studenten der Fachrichtung Sozialpädagogik im Rahmen eines studienbegleitenden Praktikums mit einer Wochenarbeitszeit von 19,25 Stunden im offenen Ganztag eingesetzt. Die Anerkennung des Praktikumsplatzes durch die Hochschule erfolgte auf der Grundlage der durch das Katholische Waisenhaus entwickelten Stellenbeschreibung für Studenten der Fachrichtung Sozialpädagogik.
Zudem haben junge Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst leisten, die Möglichkeit während dieser Zeit Teil unseres Teams zu sein und sowohl im Schulvormittag als auch in der Offenen Ganztagsschule mitzuwirken und kreativ zu arbeiten.
Das Katholische Waisenhaus setzt auf eine intensive Anleitung neuer Mitarbeiter, damit diese schnellstmöglich in die bestehenden Teams und die Arbeitsstrukturen integriert werden können. Zu diesem Zweck erhält jeder neue Mitarbeiter das Schulprogramm der Schule, ein von den Gruppenleitungen erarbeitetes schriftliches Handout, das über den Tagesablauf, die grundlegenden Regeln und vereinbarten Verhaltensweisen (z.B. im Konfliktfall) informiert.
Eine intensive Anleitung und Begleitung neuer Mitarbeiter und regelmäßig geführte Reflexionsgespräche durch die jeweilige Gruppenleitung über die persönliche Arbeitsweise und Entwicklungsmöglichkeiten ergänzen die Einarbeitungsphase.
Die Vertretung, z.B. in Krankheitsfällen, wird vom Träger durch für diese Aufgabe geeignetes und zuverlässiges Personal sichergestellt. Die Lehrerstunden im Offenen Ganztag werden in absehbaren Vertretungsfällen durch das Kollegium vertreten; bei ad hoc Erkrankungen wird geprüft, inwieweit eine Vertretung spontan möglich ist.
Sollte eine Vertretung nicht innerhalb einer Gruppe oder schulintern geleistet werden können, beschäftigt das Katholische Waisenhaus Studenten (überwiegend mit der Fachrichtung Sozialpädagogik) sowie angehende ErzieherInnen und KinderpflegerInnen, die bei Bedarf als Springerkräfte die Vertretung ausgefallener Mitarbeiter übernehmen. Diese Springerkräfte werden nach Möglichkeit den einzelnen Schulen zugeordnet, sodass eine beziehungskonstante und verlässliche Vertretungsregelung sichergestellt ist. Durch einen Einsatz in den Ferienzeiten werden diese Vertretungskräfte intensiver in die Arbeit an den jeweiligen Schulen und mit den dort betreuten Kindern eingeführt.
Um eine Qualitätssicherung sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu fördern, verfolgt das Katholische Waisenhaus ein Fortbildungskonzept, das zurzeit auf vier Säulen aufbaut. Die Fortbildungsangebote werden dauerhaft geplant und gehen von der Ermittlung der Bedarfe, Wünsche und Interessen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus.
Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen und externen Referenten/Moderatoren werden den offenen Ganztag insgesamt sowie einzelne Bereiche betreffende Themenschwerpunkte im Rahmen interner Fortbildungen aufgegriffen. So wurde z.B. mit dem Haus der Familie in Emmerich ein auf die im offenen Ganztag tätigen Ergänzungskräfte zugeschnittenes Fortbildungsangebot entwickelt, das jährlich angeboten wird und den Einstieg in das Arbeitsfeld offener Ganztag erleichtert. In Vorbereitung befindet sich ein Angebot für Gruppenleitungen zum Thema „Sozialpädagogisches Fallverstehen“.
Weitere interne Fortbildungen werden z.T. durch die Gruppenleitungen im Rahmen der schulinternen Teamgespräche oder aber auf den schulübergreifenden Gruppenleitertreffen durchgeführt.
Über die Möglichkeiten der Einführung und Anleitung neuer Mitarbeiter oder Praktikanten hinaus, werden hier Aspekte, wie z.B. der Umgang mit aggressivem Verhalten und Konfliktsituationen, behandelt oder im Rahmen einer kollegialen Fallberatung bestehende Problemsituation eingebracht, analysiert und Lösungsansätze entwickelt.
Der Qualitätszirkel Emmerich organisiert für Mitarbeiter der offenen Ganztagsschulen und Lehrkräfte gemeinsame Fortbildungsmaßnahmen zu spezifischen Themen (so z.B. zum Thema „Hausaufgaben“). In regelmäßigen Abständen treffen sich Schulleitung und Ganztagskoordinatorinnen aller Emmericher Grundschulen zum Erfahrungsaustausch. Hier werden Fortbildungsbedarfe ermittelt und Konzepte und Ideen nach dem best-practise-Modell vorgestellt.
Je nach dem individuellen Bedarf der einzelnen Mitarbeiter im Hinblick auf die eigene fachliche Weiterentwicklung fördert und unterstützt das Katholische Waisenhaus die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen externer Träger. Hierbei wird darauf Wert gelegt, dass die Ergebnisse (z.B. methodische Konzepte zur Teambildung, zur Förderung von Gruppenstrukturen o.Ä.) der besuchten Fortbildung innerhalb der Teamsitzungen auf den unterschiedlichen Ebenen vorgestellt und in die alltägliche Praxis integriert werden.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern stellt im Kontext der Vernetzung einen wichtigen Bezugspunkt dar. Eine verlässliche Informationsweitergabe, der regelmäßige Austausch über die Kinder sowie die Einbindung in Feste und Feiern tragen dazu bei, die Verantwortung und Teilhabe der Eltern an der Entwicklung ihres Kindes zu stärken:
Elternabende und Infoveranstaltungen
- Infobretter
- Elternbriefe
- Eintragungen im Hausaufgaben-Wochenplan
- Einbindung in Feste & Feiern (z.B. Weihnachtsfeier)
- Kennenlern- und Aufnahmegespräche
- vereinbarte Eltern-/Beratungsgespräche (ggf. unter Einbeziehung von Lehrkräften sowie der Schulsozialarbeiterin)
- das Angebot der Hospitation
Kooperation mit den schulischen Gremien
Eine gelingende Kooperation zwischen Schule und offenem Ganztag ist die Grundlage für eine abgestimmte und aufeinander aufbauende Zusammenarbeit im Sinne des Schulprogramms sowie im Sinne einer bestmöglichen Förderung der betreuten Kinder.
Etablierte und verlässliche Kommunikationsmechanismen und -wege sichern den Informationsaustausch und unterstützen die Vereinbarung und Abstimmung von Maßnahmen auf den verschiedensten Ebenen.
Kooperation mit kommunalen Gremien
Die Zusammenarbeit mit den für den offenen Ganztag zuständigen kommunalen Gremien erfolgt durch die Bereichsleitung. Fallweise und in enger Abstimmung mit der Bereichsleitung und den schulischen Gremien (Schulleitung, Lehrkräfte, Schulsozialarbeit) werden die im Ganztag tätigen Gruppenleitungen auch in Sachzusammenhänge, in die das Jugendamt der Stadt Emmerich involviert ist, mit einbezogen.
Im Einzelfall erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt unter Einbeziehung und Rücksprache mit allen Beteiligten.
Kooperation mit außerschulischen Partnern
Das Katholische Waisenhaus hat bezüglich der Gestaltung und Organisation des offenen Ganztages in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Netzwerk an Kooperationen mit außerschulischen Partnern aufgebaut.
Zu diesem Netzwerk zählen z.B.:
- Musikschule „Liederspatzen“
- Schwimmbad „Embricana“ Emmerich
- Sportvereine und Übungsleiter
- freie Künstler
- Stadtbücherei Emmerich
- Hogeschool van Arnhem en Nijmegen
Die offene Ganztagsschule in Trägerschaft des Katholischen Waisenhauses richtet sich durch verschiedene Aspekte der Öffentlichkeitsarbeit an externe Adressatenkreise, um die Inhalte, Arbeitsweise und Attraktivität des offenen Ganztages transparent zu machen.
Hierzu zählen:
- Presseberichte in Zeitungen über Aktionen (z.B. Fußballturnier der Grundschulen, Zirkusprojekt im Rahmen des Ferienprogramms etc.)
- eine eigenen „Reiter“ auf der Schulhomepage
- Internetseite des Trägers (im Aufbau)
- Flyer zur Präsentation des offenen Ganztages in Trägerschaft des Katholischen Waisenhauses
- Mitwirkung an schulischen Informationsveranstaltungen und Schulfesten
- Tag der offenen Tür
Die sichere Betreuung von 8.00-16.00 Uhr an beweglichen Ferientagen sowie das Angebot eines Ferienprogramms in den Oster-, Sommer-, Herbst- und Weihnachtsferien gehören zum festen Bestandteil des Ganztagskonzeptes. Diese Zeit bietet für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die MitarbeiterInnen die Möglichkeit, Beziehungen in entspannter Atmosphäre und ohne Zeitdruck neu zu erleben und zu intensivieren, und stellt daher einen wichtigen Aspekt der pädagogischen Arbeit dar.
Für die Programm- und Personalplanung an beweglichen Ferientagen und in den Ferienzeiten findet im Vorfeld eine schriftliche Bedarfsabfrage statt, über die die Eltern ihre Kinder verpflichtend zur Teilnahme anmelden können. Je nach Anmeldezahlen werden die Schülerinnen und Schüler schulintern, ggf. auch schulübergreifend zusammengefasst. Über die Programmplanung, die die Wünsche der Kinder berücksichtigt, das Thema des Programms, den Tagesablauf und ggf. zusätzlich entstehende Kosten (z.B. für das gemeinsame Frühstück), werden die Eltern nach der Anmeldephase schriftlich informiert.
Durch diese vorherige Abfrage können außerdem außerschulische Aktivitäten (Wanderungen, Schwimmbadbesuch etc.) organisiert werden.
Die Einrichtungen des offenen Ganztages bleiben lediglich in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr sowie in der zweiten Hälfte der Sommerferien geschlossen. Im letztgenannten Zeitraum wird durch das Katholische Waisenhaus eine schulübergreifende Notgruppe eingerichtet, um berufstätigen Eltern, die in dieser Zeit nachweislich die Betreuung ihrer Kinder nicht selbst übernehmen können, eine verlässliche Alternative anzubieten.